Ständig werden wir mit mehr oder weniger subtilen Hinweisen dazu gedrängt, dieses oder jenes zu tun. Der Name für diese Art der Beeinflussung lautet Nudging. Dieser Begriff wird für sämtliche Strategien und Benachrichtigungen verwendet, die von Social-Media-Diensten, Apps oder anderen Plattformen dazu eingesetzt werden, um unsere Aufmerksamkeit zu steuern, uns zu manipulieren und zur Nutzung der Dienste zu animieren. Aber auch offline lässt sich Nudging kaum vermeiden. SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, zeigt, wo wir Nudging begegnen, welche Wirkung es auf uns hat und wie wir die Zahl der täglichen Anstupser reduzieren können.

Wir alle haben uns wohl schon einmal gefragt, warum bestimmte Waren im Supermarkt an einem ganz bestimmten Platz zu finden sind. Warum eine Website so aussieht, wie sie aussieht. Oder warum wir ausgerechnet eine bestimmte Werbung immer und immer wieder ausgespielt bekommen. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wir sollen dazu gebracht werden, auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu handeln. Der dafür im Marketing-Sprech etablierte Begriff lautet „Nudging“ und lässt sich auf Deutsch mit „Anstupsen“ übersetzen. Er wird vor allem im Social-Media-Bereich für alle Strategien und Benachrichtigungen verwendet, die dazu eingesetzt werden, um unsere Aufmerksamkeit zu steuern, uns zu manipulieren und zur Nutzung der Dienste zu animieren.

„An sich ist Nudging nichts Neues und wird schon lange dazu verwendet, um mit Hilfe von kleinen Anreizen Verhaltensänderungen in sämtlichen Lebensbereichen zu erwirken“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Die Nudges können dabei durchaus auch auf etwas Positives ausgerichtet sein, etwa darauf, aufmerksamer im Straßenverkehr zu sein oder einen gesünderen Lebensstil zu pflegen. Realistisch betrachtet muss man allerdings sagen, dass Nudging häufiger dazu eingesetzt wird, Produkte zu pushen, von denen sich die Verkäufer mehr Profit versprechen – und das sind nicht unbedingt die gesündesten.“

Oft empfinden wir die ständigen Nudges – zu denen beispielsweise auch App-Benachrichtigungen zählen – auch als störend oder sogar als Belästigung. Sie unterbrechen uns bei dem, was wir gerade tun, platzen im unpassendsten Moment herein oder lenken uns schlicht und ergreifend vom Wesentlichen ab. Wenn es gar soweit kommt, dass man das Smartphone nicht mehr aus der Hand legt, kann es sogar zu einem echten Problem werden. Hinzu kommt die Gefahr der Abstumpfung. Je mehr Anstupser man am Tag erhält, desto gleichgültiger wird man ihnen gegenüber. Wirklich wichtige Benachrichtigungen, wie etwa eine Kalendererinnerung an einen Termin oder eine wirklich dringende Nachricht von Freunden und Familie, gehen dann in der Menge unter.

Um sich ein wenig Ruhe zu verschaffen, lassen sich störende App-Benachrichtigungen aber glücklicherweise auch deaktivieren – entweder in der App selbst oder über die App-Berechtigungen in den Systemeinstellungen des Smartphones bzw. des Tablets. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich temporäre Ruhephasen zu verschaffen, indem man die „Bitte nicht stören“-Funktion aktiviert. Wie man bei den einzelnen Apps wie YouTube, Instagram, TikTok oder WhatsApp vorgeht, um die Flut an Nudges einzudämmen oder sogar ganz auszuschalten, hat SpardaSurfSafe unter https://www.spardasurfsafe-bw.de/smartphone/6acfc304-5957-47d6-b721-266a7b4bbde7 zusammengefasst.

Natürlich können wir den vielen Anstupsern, denen wir tagtäglich begegnen, nicht vollständig ausweichen. Insbesondere den subtilen Marketingtricks vieler Unternehmen kann man sich kaum entziehen. Andere Nudges sind uns vielleicht auch ganz willkommen, wie etwa die Schrittzähler-App, die uns meldet, dass wir unser Tagesziel erreicht haben oder die Shopping-App, die uns einen Fünf-Euro-Gutschein für unsere nächste Bestellung schenkt. Doch auf jeden Fall sollte man sich dieser Art der Beeinflussung bewusst sein, um adäquat mit ihr umzugehen. Das kann eine geschickte Priorisierung einzelner Kanäle und Medien bedeuten oder auch die bewusste Deaktivierung oder zeitweise Pausierung von Push-Benachrichtigungen. So können wir unser Nutzungsverhalten unter Kontrolle behalten und dem ein oder anderen Nudge ausweichen.

Weitere Informationen zu diesem und vielen weiteren Themen sowie Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet finden sich auf der Webseite von SpardaSurfSafe: https://www.spardasurfsafe-bw.de/

Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg

Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „SpardaSurfSafe ist für uns ein Herzensprojekt, das wir mittlerweile in 32 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg durchgeführt haben. Rund 450.000 Teilnehmer konnten seit dem Start von dem Programm profitieren. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.