Der in der vergangenen Handelswoche angesprochene technische Ausbruch auf der Oberseite bleibt weiterhin aus. Vielmehr setzte sich die fundamentale Nachrichtenlage durch und sorgte dafür, dass die Rohölsorte WTI am gestrigen Handelstag stark unter Druck geriet. Hier spielten insbesondere die bereits bekannten Faktoren, OPEC und US-Erdölproduktion sowie die Lagerbestände eine wichtige Rolle. Einen besseren Ausblick gibt es dabei nicht, sodass aus dem fundamentalen Blickwinkel die Notierungen weiterhin unter Druck stehen dürften. Ähnlich sieht es auch die amerikanische Ratingagentur Fitch.

Übergeordnete Marktsituation WTI – 09. März 2017

Diese teilte am Dienstag mit, dass die sich beschleunigende Erholung der US-Ölindustrie die Preise für Erdöl vermutlich dämpfen wird. Der Durchschnittspreis für 2017 werde wahrscheinlich unter dem Level von Januar und Februar liegen, gab die US-Ratingagentur bekannt. Diese Thematik wurde an dieser Stelle in den vergangenen Wochen bereits mehrfach thematisiert.

Hier geht es zum Chart!

Für einen schwachen Start in die laufende Handelswoche sorgten allerdings auch andere Nachrichten zum Angebot und der Nachfrage von Rohöl. Am Montag wurde bekannt, dass die politische Führung Chinas sich in diesem Jahr mit einem Wachstum von 6,5 Prozent zufriedengibt. Zuvor war ein Wachstum von 6,7 Prozent veranschlagt worden. Da das Reich der Mitte der weltweit größte Ölimporteur ist, lastete diese Nachricht auch auf den Rohölpreisen.

Auch die Internationale Energieagentur (IEA) hatte im Wochenverlauf keine positiven Nachrichten für Rohstoffanleger parat. Der IEA-Chef Birol gab zwar an, dass die Erdöllagerhaltung langsam zurückginge, gleichzeitig teilte er aber auch mit, dass die Schieferöl-Produktion in den USA wieder beginnt zu steigen. Die dortige Entwicklung wird laut Birol maßgeblich über die Entwicklung des Ölpreises entscheiden. Der Produktionsanstieg wird auch an der steigenden Zahl der Erdölbohrtürme deutlich. Am vergangenen Freitag meldete Baker Hughes einen Anstieg um 7 Bohrtürme auf insgesamt 609 Stück. Dies stellt die höchste Zahl seit Oktober 2015 dar und bestätigt den Trend der vergangenen Wochen.

Das amerikanische Energieministerium senkt am Dienstag zudem seine Prognose für die globale Erdölnachfrage für 2017 um 110.000 bpd und kalkuliert nun mit einem Anstieg zum Vorjahr um 1,51 Mio. bpd.

Gleichzeitig sind die Lagerbestände der USA in der vergangenen Handelswoche wieder deutlich gestiegen. Nachdem im Vorfeld ein Anstieg der Lagerbestände von knapp 2,0 Mio. Barrel prognostiziert wurde, stiegen die Bestände tatsächlich um 8,2 Mio. Barrel.

Aus technischer Perspektive hat WTI mit dem gestrigen Bruch der 50er-EMA und der 100er-EMA auf Schlusskursbasis ein Verkaufsignal generiert und sich von einem bullishen Ausbruchsszenario verabschiedet. Dabei ist auch in den kommenden Tagen damit zu rechnen, dass sich die Schwäche bei den Erdölnotierungen fortsetzt und WTI zunächst die 200er-EMA (blau gestrichelt) ins Visier nimmt. Sofern hier keine Stabilisierung erfolgt, stünde die übergeordneten Aufwärtstrendlinie als letzte Bastion bereit. Diese notiert derzeit bei rund 46,35 USD.

Stark verbessern würde sich die technische Situation erst bei einem Bruch des übergeordneten Widerstandes bei 55,75 USD. Erst dann besteht aus technischer Sicht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die übergeordnete Aufwärtsbewegung auch in den kommenden Wochen fortgesetzt wird. Aufgrund des gestrigen Abverkaufs ist dieses Szenario aktuell vom Tisch, sodass das Bullenlager zunächst keine Erfolge verbuchen dürfte.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

50,45 USD

51,45 USD

49,45 USD

51,90 USD

48,30 USD

52,78 USD

46,80 USD

53,25 USD

46,35 USD

54,10 USD

Marktsituation Brent – 09. März 2017

Brent kam konsequenterweise zum gestrigen Handelsschluss ebenfalls stark unter Druck und durchbrach dabei wichtige Unterstützungsbereiche. Auch hier fungiert die 200er-EMA als nächste Unterstützung auf der Unterseite.

Hier geht es zum Chart!

Wie bei WTI ist hier die fundamentale Lage als Verkaufsargument anzuführen. Nach dem gestrigen Tagesverlauf scheint aus technischer Sicht zwar auch ein Rücklauf an die Aufwärtstrendlinie möglich, die 200er-EMA sollte mittelfristig aber dennoch das nächste Kursziel darstellen.

Hinweis in eigener Sache:

EUR/USD 0,95 oder 1,20? Seminartour live in Ihrer Stadt: http://lt.roboforex.com/de/seminar/

Alle Wirtschaftsdaten und Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.