In der vergangenen Handelswoche wurden für die Rohölsorte West Texas Intermediate zwei Szenarien für die künftigen Handelswochen besprochen. Seitdem hat das bullishe Handelsszenario stark an Wahrscheinlichkeit eingebüßt, da der Unterstützungsbereich bei 47,- USD nicht nachhaltig verteidigt werden konnte. Auslöser waren die US-Lagerdaten. Laut US-Energieministerium kam es in der letzten Woche zu einem überraschenden Lageraufbau bei Rohöl, welcher mit 3,3 Mio. Barrel zudem recht kräftig ausfiel. Am gestrigen Handelstag legten die Lagerbestände erneut zu. Damit rückt nun das bisherige Jahrestief bei 44,40 USD wieder auf die Agenda.

Übergeordnete Marktsituation WTI – 15. Juni 2017

Allerdings ist in den Notierungen mittlerweile auch einiges an Skepsis verarbeitet worden, was grundsätzlich auch positive Überraschungen mit sich bringen könnte. Auch die diplomatische Krise in Katar konnte dem Ölpreis keinen Schub verleihen. Saudi-Arabien, die VAE, Ägypten, Jordanien und Bahrain brachen überraschend ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Als Begründung wurde genannt, dass Katar den Terrorismus finanziere und unterstütze. Zudem wird dem Land eine Nähe zum Iran zur Last gelegt.

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Diplomatische Spannungen im Nahen Osten sorgten in der Vergangenheit regelmäßig für Kurssprünge bei den Rohölpreisen. Dieser Effekt blieb in dem aktuellen Marktumfeld aus, was deutlich macht wie stark die Skepsis gegenüber den Förderkürzungen der Opec und einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage tatsächlich ist. Dazu trugen auch neuerliche Meldungen des Ölkartells Opec und der amerikanischen Energieagentur (EIA) bei. Nach Angaben des Ölkartells stieg die Ölproduktion im Mai um 336.000 Barrel pro Tag, wozu die von den Produktionsbegrenzungen ausgenommenen Länder Libyen und Nigeria größtenteils beitrugen. Die an die vereinbarten Kürzungen gebundenen Länder setzten diese offenbar weiterhin weitgehend um.

Die Internationale Energieagentur IEA äußerte sich zur gegenwärtigen und künftigen Marktlage. Die OECD-Ölvorräte sind im April laut IEA leicht gestiegen und lagen weiterhin mit 292 Millionen Barrel über dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Zudem erwarte die IEA im kommenden Jahr einen Anstieg der globalen Ölnachfrage um 1,4 Mio. Barrel pro Tag. Dem soll ein Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots um 1,5 Mio. Barrel pro Tag gegenüberstehen. Sollte die OPEC weiterhin die Strategie verfolgen, dass der Ölmarkt nicht überversorgt ist, müsste das Kartell demnach die Förderbremse erneut verlängern. Ob dies im Hinblick auf sinkende Marktanteile gelingt, dürfte dabei die entscheidende Frage sein.

Mit dem Bruch der Unterstützung bei 47,00 USD hat sich der technische Ausblick für WTI weiter deutlich eingetrübt. Das bullishe Szenario, welches einen bullishen Bruch der mittelfristigen Abwärtstrendlinie beinhaltete, ist demnach ad acta zu legen. Vielmehr sollten sich Anleger auf einen Test des bisherigen Jahrestiefs bei 44,40 USD vorbereiten. Aufgrund des vorherrschenden übergeordneten Abwärtstrends dürfte aber auch diese technische Unterstützung nur eine kurzfristige Stabilisierung nach sich ziehen und im Anschluss das Novembertief aus 2016 bei 42,25 USD auf die Agenda genommen werden.

Auf der Oberseite sollten Anleger die Widerstände bei 47,- USD und 49,- USD im Hinblick auf bearishe Impulse beobachten. Erst wenn es WTI gelingen sollte die Marke bei 50,- USD und die mittelfristige Abwärtstrendlinie bullish zu triggern, würde sich die technische Ausgangslage wieder verbessern.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

44,55 USD

45,25 USD

44,35 USD

46,45 USD

44,00 USD

47,10 USD

43,05 USD

48,10 USD

42,25 USD

49,00 USD

Ausblick für WTI – 15. Juni 2017

Mit den erneut gestiegenen Lagerbeständen in den USA kam WTI erneut unter Druck und beendete die temporäre Konsolidierung auf Stundenbasis (Bullflag). Damit hat sich auch das Szenario eines aufsteigenden Dreiecks zerschlagen.

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Zum heutigen Handelsstart besteht zunächst die Möglichkeit, dass die gestern eingeleitete bearishe Impulsbewegung fortgesetzt wird. Eine Stabilisierung und eine technische Gegenbewegung an die vorherigen Unterstützungsbereiche sollten Anleger hingegen nicht für Longpositionen nutzen. Der intakte Abwärtstrend bietet hingegen die Chance bei leichten Kurserholungen die Shortpositionen weiter auszubauen.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für Donnerstag, den 15. Juni 2017:

Zeit Währ. Ereignis

· 11:00 EUR Handelsbilanz (Apr)

· 11:10 CNY Neue Darlehen

· Offen EUR Treffen der Eurogruppe

· 14:30 USD Exportpreise (Monat) (Mai)

· 14:30 USD Importpreisindex (Monat) (Mai)

· 14:30 USD Anträge auf Arbeitslosenhilfe

· 14:30 USD NY Empire State Herstellungsaktivität (Jun)

· 14:30 USD Philly Fed Herstellungsindex (Jun)

· 14:30 USD Philly Fed Beschäftigung (Jun)

· 15:15 USD Industrieproduktion (Monat) (Mai)

· 22:00 USD TIC Langzeit-Investitionen in den USA (Apr)

Wichtige Wirtschaftsdaten für den kommenden Handelstag:

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.