Die Devisenmärkte gelten allgemein hin als schwierig zu verstehen und finden bei vielen Anlegern daher auch kaum Beachtung. Insbesondere im europäischen Raum wird häufig nur der EUR/USD als relevante Währung beachtet. Da die Entwicklung als Vergleichswährung zum USD die größte Stellung annimmt, ist diese Vorgehensweise zwar akzeptabel aber auch nicht immer die ganze Wahrheit, da hier verstärkt auf die Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung hingewiesen wird. Für die globale Entwicklung ist allerdings der US-Dollar als Weltleitwährung maßgebend. Dies gilt sowohl für Aktien- und Anleihemärkte aber auch für die Entwicklung der Edelmetallpreise. Daher sollten Anleger auch immer im Hinterkopf behalten, welche Konsequenzen die politischen Entwicklungen auf die Devisenmärkte haben und nicht versuchen, diese auszublenden.
Marktsituation USD-Dollar (US Dollar Index) 15. Februar 2017:
Der US-Dollar konnte sich im Vergleich zu den wichtigsten Vergleichswährungen die angedeutete Bodenbildung im Verlauf der vergangenen Handelswoche bestätigen. Dabei erholt sich der US-Dollar Index am Montag bis auf zwischenzeitlich 101,10 Zähler, gab in der Folge allerdings wieder auf bis unter 100,- Zähler ab.
Dennoch lässt sich festhalten, dass der US-Dollar seine zwischenzeitliche Konsolidierungsphase vorerst beendet hat und nun wieder zur übergeordneten Bewegung zurückgekehrt ist. Dabei kam die europäische Gemeinschaftswährung stärker unter Druck als der japanische Yen. Das britische Pfund konnte gegenüber dem Greenback in der vergangenen Handelswoche sogar leicht zulegen und notiert 0,05 Prozent im Plus. Der Euro verlor gegenüber dem US-Dollar 1,34 Prozent und der Yen gab um 0,43 Prozent nach.
Um 16:00 Uhr des gestrigen Tages zog die Anhöhrung Janet Yellens vor dem Senat, welcher erstmalig in Yellens Amtszeit republikanisch geführt war, die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Yellen zeigte sich dabei optimitisch was künftige Zinsanhebung betrifft und sagte, dass ein solcher Schritt unter gewissen Bedingungen auf einer der nächsten Sitzungen wahrscheinlich angebracht sei. Dabei wolle man allerdings die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Inflation weiter genau beobachten, teilte Yellen dem Bankenausschuss des Senats mit. Der US-Dollar notierte daraufhin deutlich fester und der US-Dollar Index ging bei über 101,- Zählern am gestrigen Tag aus dem Handel.
Der Euro zeigte sich in der vergangenen Handelswoche auch durch die in Frankreich anstehende Präsidentschaftswahl belastet. Hier dämmert Händlern allmählich, dass Marine Le Pen, Vorsitzende der Franc National, die Wahl nicht zwingend im Vorfeld verloren hat. Umfragen gehen zwar nach wie vor davon aus, dass Le Pen die Stichwahl sicher erreichen wird, dort in einem Duell aber nicht gewinnen kann, da die verbleibende siegreiche Wählergruppe wohl die Stimmen der unterlegenen Parteien bekommen dürfte. Was Prognosen wert sind hat uns das vergangene Jahr aber deutlich vor Augen geführt. Diese Message findet jetzt auch bei Händlern wieder Gehör und die zunehmende Unsicherheit belastete in der Folge auch den Euro.
Marktsituation EUR/USD 15. Februar 2017:
Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Chart des EUR/USD wider. Nachdem dieser mit dem Jahreswechsel eine ausgedehnte Konsolidierung starten konnte, kam das Währungspaar in der vergangenen Handelswoche wieder etwas stärker unter Druck und durchbrach dabei auch das aufwärts gerichtete Marktmuster. Abschließend bestätigt wurde dies mit dem Bruch des letzten Korrekturtiefs vom 30. Januar bei 1,0620 USD.
Zwar konnte das Währungspaar sich im gestrigen Handelsverlauf an dem übergeordneten Unterstützungsbereich zwischen 1,0580 USD und 1,0590 USD wieder temporär stabilisieren, aber aufgrund des vorherrschenden übergeordneten Abwärtstrends besteht nun erneut eine hohe Wahrscheinlichkeit für weiter fallende Notierungen.
Dieses technische Szenario würde erst egalisiert werden, wenn es dem Euro gelingt den übergeordneten Widerstandsbereich bei 1,0830 USD zu überwinden. Bis dato sollten Longpositionen nur sehr kurzfristig und eng gestoppt eingegangen werden. Auf der Unterseite liegen die nächsten Kursziele bei 1,0520 USD und bei 1,0452 USD. Bevor diese angelaufen werden besteht allerdings noch die Möglichkeit einen technischen Rücklauf an die Marke bei 1,0700 USD zu vollziehen. Dies würde aber lediglich eine Korrektur der in der Vorwoche vollzogenen Abwärtsbewegung darstellen.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
1,0520 USD
1,0633 USD
1,0452 USD
1,0667 USD
1,0380 USD
1,0713 USD
1,0350 USD
1,0750 USD
1,0000 USD
1,0830 USD
Neben dem technischen Ausblick bleibt die Lage für den EUR/USD auch aufgrund der politischen Situation angespannt. Dabei gilt es neben der anstehenden US-Wahl auch die Notenbankpolitik auf der Agenda zu haben, da diese für die langfristigen Kapitalströme mit verantwortlich ist. Hierbei ist insbesondere der Zinsspread zwischen den USA und anderen Währungsräumen wie Europa oder auch Japan zu nennen. Durch die steigenden Zinsen in den USA und dem einhergehenden Ausblick aufgrund der anberaumten Zinspolitik besteht für Investoren derzeit die Möglichkeit, sich in europäischen Ländern oder auch Japan günstig Fremdkapital aufzunehmen und dieses Kapital in Ländern mit höherer Verzinsung wie bspw. den USA anzulegen.
Diese Kapitalströme sind auch als Carry-Trade bekannt und beruhen vornehmlich auf dem o.g. Zinsspread. Dies hat konkret zur Folge, dass der US-Dollar stärker nachgefragt wird, da Investoren außerhalb des Dollarwährungsraumes ihre heimische Währung in US-Dollar tauschen. Die steigende Nachfrage nach US-Dollar hat zur Folge, dass der US-Dollar gegenüber den Vergleichswährungen steigt und der Währungsgewinn den o.a. Effekt nochmals verstärkt. Aufgrund der aktuellen Zinspolitik der Notenbanken scheint diese Entwicklung auch noch weiter anhalten zu können. Bleibt die Frage, wie sich die Inflation im Euroraum entwickeln wird und ob Mario Draghi nicht doch schneller als geplant die Zinspolitik in Europa straffen muss und dem o.a. Szenario damit entgegenwirkt.
Marktsituation USD/JPY 15. Februar 2017:
Auch im Chart des USD/JPY wird diese Entwicklung deutlich. Mit der Wahl von Donald Trump sind auch die Inflationserwartungen in den USA deutlich gestiegen. In der Folge kündigte das FED an, den Leitzins in den USA in 2017 dreimal anzuheben.
Währenddessen behielt nicht nur die EZB sondern auch die Bank of Japan ihren Kurs der ultralockeren Geldpolitik bei. Auch weil die Inflationserwartungen in Japan weitaus niedriger sind als in den USA oder auch in Europa. Etwas Anderes war direkt im Anschluss an die US-Wahl auch nicht zu erwarten und der japanische Yen tat endlich das, was die japanische Notenbank schon länger versuchte umzusetzen. Der Yen wertetet deutlich gegenüber dem US-Dollar ab und der Wechselkurs zog auf bis 118,- Yen an.
Auch hier zeigt sich der seit Jahresbeginn korrigierende US-Dollar durch eine Korrekturbewegung von 118,- Yen auf zuletzt 111,55 Yen. An diesem übergeordneten Unterstützungsbereich stabilisierte sich allerdings auch dieses Währungspaar, sodass auch hier eine Rückkehr zur übergeordneten Handelsrichtung einkalkuliert werden muss. Mit Notierungen über 115,60 Yen wäre dann ein sehr deutliches Signal in diese Richtung gegeben und Anleger könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit mit weiteren Anstiegen beim USD/JPY rechnen.
Auf der Unterseite bleibt der übergeordnete Unterstützungsbereich bei 111,50 Yen entscheidend. Sofern dieser Bereich nachhaltig unterschritten wird, müsste mit einer Fortsetzung der Korrekturbewegung gerechnet werden. In diesem Fall stünde die 200er-EMA als weiteres Kursziel bei 110,60 Yen bereit.
Die in der Nacht von Montag auf Dienstag gemeldete japanische Industrieproduktion ist im Dezember mit einem Zugewinn von 0,7 Prozent im Monatsvergleich stärker gestiegen als erwartet. Händler hatten im Vorfeld lediglich mit einem Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet. Im November wurde ein Plus von 1,5 Prozent verzeichnet. Auf Jahressicht ergibt sich aktuell ein Zuwachs von 3,2 Prozent. Im Schnitt war hier ein Plus von 3,0 Prozent nach 4,6 Prozent im November erwartet worden.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
111,55 Yen
114,50 Yen
110,50 Yen
115,60 Yen
107,50 Yen
118,00 Yen
105,50 Yen
118,70 Yen
102,55 Yen
121,50 Yen
Marksituation GBP/USD 08. Februar 2017
Beim Cable stellt sich die politische Lage aufgrund des „Brexits“ etwas komplizierter dar. Allerdings bleibt hier die technische Lage weiterhin sehr eindeutig und richtungsweisend.
Hier geht es zum Chart!
Nach wie vor steht ein Bruch des übergeordneten Widerstandes bei 1,2780 USD aus, um eine nachhaltige Bodenbildung technisch zu bestätigen. Der letzte Anlaufversuch scheiterte Anfang Februar bei 1,27 USD. Von dort korrigierte der Cable auf zuletzt 1,2344 USD, wo auf Tagesbasis allerdings ein starkes bullishes Reversal vollzogen wurde. Damit bleibt das Währungspaar GBP/USD auch weiterhin auf Schlagdistanz zum übergeordneten Widerstand.
Unter dem o.a. Tagestief würde sich hingegen das Potenzial für eine Korrekturfortsetzung deutlich erhöhen. Hierbei sind insbesondere die Unterstützungen bei 1,2300 USD und bei 1,2080 USD zu nennen. Darunter würde dann das Jahrestief aus 2016 bei 1,1980 USD wieder in den Fokus der Anleger rücken.
Positive Nachrichten gab es in der vergangenen Handelswoche aus dem britischen Industriesektor. Wie die britische Statistikbehörde ONS meldete, stieg die Industrieproduktion im Dezember überraschend um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Experten hatten im Vorfeld hingegen mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet nach plus 2,1 Prozent im Vormonat. Die Erzeugung im produzierenden Gewerbe legte im Berichtszeitraum um 2,1 Prozent zu. Erwartet worden war hier ein Zuwachs um 0,3 Prozent nach plus 1,4 Prozent. Das Defizit in der britischen Handelsbilanz verringerte sich im Dezember überraschend deutlich auf 10,9 Milliarden Pfund (Konsens minus 11,5 Milliarden Pfund nach minus 11,6 Milliarden Pfund).
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