Die Rohölnotierungen kamen in der laufenden Handelswoche wieder stärker unter Druck und nahmen dabei wichtige Unterstützungsbereiche auf der Unterseite ins Visier. Der Grund hierfür ist in den letzten Wochen bereits mehrfach thematisiert worden. Zwar hält die OPEC hinsichtlich der geplanten Förderkürzungen bislang Wort, aber aufgrund der steigenden US-Produktion verpuffen die Maßnahmen der OPEC bislang, sodass sich der Preisdruck wieder deutlich erhöht. Hier dürfte die Lage auch in den kommenden Wochen kritisch bleiben, weshalb mit stärkeren Kursanstiegen nicht zu rechnen ist.

Übergeordnete Marktsituation WTI – 09. Februar 2017

Zudem erhöht sich aufgrund der US-Daten auch der Druck auf die OPEC. Bislang hat die Umsetzung der Förderquotenreduzierung nicht den gewünschten Effekt erzielt. Nach wie vor herrscht am Ölmarkt ein Angebotsüberhang, der sich auch in den Anstiegen der US-Lagerbestände manifestiert.

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Wenn man die Entwicklung noch einmal Revue passieren lässt fällt auf, dass die derzeitige Entwicklung sogar gänzlich gegen die Interessenlage der OPEC spricht. Zunächst haben sich durch die Ankündigung von Förderkürzungen die Preise für WTI und Brent deutlich erhöht. Die Umsetzung der Förderkürzungen erfolgte aber erst im Januar, als WTI mit rund 55,- USD je Barrel bereits sein Hoch erreicht hatte. Die gestiegenen Preise sorgten schlussendlich dafür, dass auch die Schieferölproduktion für US-Produzenten wieder attraktiver wurde, sodass die Aktivität stieg. Jetzt wo die Förderkürzungen von der OPEC und anderen Nicht-OPEC Ländern wie bspw. Russland umgesetzt wurde, wird die Reduzierung der Quoten von US-Produzenten aufgefangen. Das Ergebnis ist keine Reduzierung des Angebotes sondern eine Verschiebung von Marktanteilen, welche sich nicht zu Gunsten der OPEC gestaltet. Ob diese Situation für die OPEC lange haltbar ist, ist zweifelhaft.

Dass schlussendlich mit Donald Trump ein US-Präsident gewählt worden ist, bei dem das Motto „America First“ auch bei der Energie- und Rohstoffwirtschaft gilt, macht die Situation für die OPEC noch schwieriger, da Trump mit seiner Politik die Pläne der OPEC gänzlich konterkariert und offen auf Konfrontationskurs geht. Ob zwischen den Parteien in der Zukunft ein konstruktiver Dialog möglich ist um den Angebotsüberhang einzuschränken, darf jeder Anleger gerne für sich selbst beurteilen.

Es gibt nicht wenige, die hier bereits offen über einen neuen Öl-Krieg zwischen Trump und der OPEC sprechen. Da der Name des neuen US-Präsidenten mittlerweile regelmäßig in Verbindung mit Krieg (Währungskrieg, Öl-Krieg, Handelskrieg etc.) genannt wird, ist man geneigt die Entwicklung etwas zu relativieren, was aktuell auch nicht der schlechteste Rat sein dürfte.

Fakt ist allerdings, dass der Markt langsam Zweifel bekommt, ob der rasante Preisanstieg seit November 2016 gerechtfertigt war und diese Zweifel sind mit Sicherheit nicht übertrieben. So teilte die US-Energiebehörde EIA gestern mit, dass die Schätzung für die US-Rohölproduktion im kommenden Jahr um 230.000 auf 9,53 Mio Barrel pro Tag nach oben korrigiert wird. Zuletzt wurde 1970 ein ähnlich hohes Produktionsniveau erreicht. Die Produktionsschätzung der EIA für das laufende Jahr liegt derzeit bei gut 9 Mio. Barrel pro Tag. Diese Schätzung entspricht allerdings dem aktuellen Produktionsniveau, weshalb auch hier bald eine Anpassung nach oben folgen dürfte. Damit ist weiteres Potenzial für Kurskorrekturen unzweifelhaft gegeben.

Auch die Entwicklung der Erdöllagerbestände in den USA spricht eine deutliche Sprache. Gestern vermeldete die EIA einen Anstieg der Lagerbestände um 13,8 Millionen Barrel, was deutlich über den Erwartungen von rund 2,5 Millionen Barrel lag. Bereits am Dienstag deuteten die API-Daten diesen Anstieg schon an. Hier wurde ein Anstieg von 14,32 Millionen Barrel von dem privaten Institut gemeldet. In der Vorwoche meldete die staatliche EIA noch einen Anstieg von 6,5 Millionen Barrel und lag bereits damit deutlich über den Erwartungen. Der starke Anstieg ist ein weiteres Indiz für ein starkes Angebot oder ggf. auch eine schwache Nachfrage.

Die Notierungen zeigten sich im Anschluss an die gemeldeten Daten allerdings unbeeindruckt und legten im weiteren Verlauf zu, nachdem WTI zwischenzeitlich unter der 50er-EMA notiert hatte. Damit ist ein erstes technisches Verkaufssignal noch vermieden worden.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

52,30 USD

53,20 USD

51,90 USD

54,30 USD

51,40 USD

54,70 USD

51,10 USD

55,70 USD

50,60 USD

56,45 USD

Ausblick für WTI:

Dabei wurde auch der übergeordnete Unterstützungsbereich bei 51,40 USD verteidigt. Allerdings wurde mit dem Bruch der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie ein technisches Shortsignal generiert. Da diese im gestrigen Tagesverlauf nicht zurückerobert werden konnte, stellt die Erholungsbewegung bislang nur eine Pullbackbewegung dar, welche weiteres Shortpotenzial eröffnet. Anleger sollten sich daher aus fundamentaler und technischer Sicht eher auf Shortpositionen konzentrieren.

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