Die Edelmetalle setzen ihre Talfahrt auch weiterhin unbeirrt fort. Besonders Gold kam im Zuge der Zinsanhebung des FED wieder deutlich unter die Räder und notierte zeitweise unter der Unterstützung bei 1.130,- USD. Dabei zeigte sich erneut, dass der starke USD auf den Edelmetallen lastet und die Notierungen nach unten zieht. Silber zeigte sich auch in der vergangenen Handelswoche etwas stabiler, was auch auf eine psychologische Komponente zurückzuführen ist. Bei Palladium bietet sich währenddessen ein interessantes technisches Setup.
Marktsituation Gold – 16. Dezember 2016
Die Abwärtsbewegung der vergangenen Handelswochen blieb beim gelben Edelmetall auch in der vergangenen Woche intakt und beschleunigte sich nochmals im Zuge des Zinsentscheides der FED.
Nennenswerte technische Gegenreaktionen blieben dabei weiterhin aus, sodass Gold nun relativ zügig die letzte übergeordnete Unterstützung in Form des 76,4er-Retracements der Aufwärtsbewegung zwischen Dezember 2015 und Juli 2016 bei 1.123,- USD ins Visier genommen hat. Sofern diese letzte Bastion der Bullen nicht verteidigt wird, dürfte das gelbe Edelmetall das Tief aus Dezember bei 1.046,- USD zu Jahresbeginn von oben antesten.
Gleichzeitig besteht auf dem erreichten Kursniveau nun erneut die Möglichkeit eine technische Gegenbewegung einzuleiten. Sollte diese Chance nicht genutzt werden, bleibt das o.a. Szenario und das daraus resultierende Kursziel bei 1.046,- USD das Maß aller Dinge für die kommenden Wochen.
Unterstützungen und Widerstände Gold:
Unterstützungen
Widerstände
1.125,- USD
1.135,- USD
1.123,- USD
1.145,- USD
1.100,- USD
1.151,- USD
1.098,- USD
1.165,- USD
1.071,- USD
1.180,- USD
Marktsituation Silber – 16. Dezember 2016
Silber präsentierte sich in den vergangenen Handelstagen vergleichsweise robust, musste am gestrigen Handelstag aber ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen. Dabei wurde auch die Unterstützung in Form des vorangegangenen Bewegungstiefs bearish getriggert, sodass Silber mit 15,80 USD das nächste Kursziel auf der Unterseite aktiviert hat.
Diesem Kursniveau verleihen die Wendepunkte aus Februar, März und Juni 2016 den entsprechenden Unterstützungscharakter. Hier bestehen gute Chancen, dass Silber sich vor dem Wochenende nochmal etwas fester präsentiert und zu Beginn der Weihnachtswoche das 61,8er-Retracement nochmals von unten anläuft.
Sollte die Unterstützung bei 15,80 USD allerdings keine Stabilisierung nach sich ziehen bietet das 76,4er-Retracement auf der Unterseite bei 15,31 USD ein weiteres Bewegungsziel bevor auch das Tief aus Dezember 2015 bei 13,63 USD wieder interessant werden könnte.
Unterstützungen und Widerstände Silber:
Unterstützungen
Widerstände
15,80 USD
16,35 USD
15,67 USD
16,65 USD
14,80 USD
17,00 USD
14,60 USD
17,22 USD
13,63 USD
17,52 USD
Zinsanhebung des FED erwartet aber dennoch über den Erwartungen:
Dass das FED um ihre Vorsitzende Janet Yellen die Zinsen im Dezember anheben wird, stellte für den Markt keine große Überraschung mehr da und dennoch steigen die Aktienmärkte, während der US-Dollar wieder deutlich zulegen kann.
Nun wurde in den vergangenen Analysen häufig darauf hingewiesen, dass die Notierungen entsprechend reagieren wenn die Ereignisse und Tatsachen die vorherigen Erwartungen entweder übertreffen oder verfehlen. Im Grunde sind die Erwartungen des Marktes dadurch getroffen worden, dass der Leitzins durch das FED um 25 Basispunkte erhöht worden ist. Keine Überraschung aber dennoch bewegen sich die Kurse auf breiter Front relativ deutlich.
Dies liegt weniger an den tatsächlich geschaffenen Fakten im Rahmen der letzten Sitzung sondern vielmehr an den Erwartungen, die durch einen steileren Zinspfad des FED in 2017 geweckt wurden. Statt wie bisher zwei Zinsanhebungen in 2017 soll es nun drei Zinsanhebungen im kommenden Jahr geben und der Leitzins um insgesamt 75 Basispunkte angehoben werden. Damit reagierte nun auch das FED auf die positiven Aussichten für die US-Konjunktur unter einem Präsidenten Donald Trump, was den Markt darin bestärkt, bei seinem Ausblick die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.
Noch fehlt es in diesem Punkt zwar an geschaffenen Tatsachen und Fakten (Donald Trump ist bislang noch nicht einmal entsprechend vereidigt) aber an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt und diese Floskel oder Börsenweisheit – das muss jeder Anleger für sich selbst beurteilen – hat sich in den vergangenen Stunden mal wieder deutlich bestätigt.
Ausblick für Gold:
Gold befindet sich auch in den unteren Zeiteinheiten weiterhin in einer intakten Abwärtsbewegung und in einem engen, abwärts gerichteten Trendkanal. Durch die dynamische Abwärtsbewegung in den vergangenen beiden Handelstagen hat das gelbe Edelmetall nun die untere Kanallinie ins Visier genommen und an diesem Punkt eine temporäre Stabilisierung verzeichnen können.
Oberhalb von 1.135,- USD besteht dann die Möglichkeit erneut die obere Trendlinie und den damit einhergehenden Widerstand bei 1.151,- USD erneut anzulaufen. Hier dürften weitere bearishe Impulse wahrscheinlich werden. Ein bullisher Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal würde sich erst über 1.165,- USD thematisieren lassen. Unter 1.123,- USD dürfte sich Abwärtsbewegung vermutlich nochmals verstärken. Hier sollte dann allerdings die aufkommende Dynamik genau im Auge behalten werden.
Auch im Stundenchart wird deutlich, dass der Silberpreis am gestrigen Handelstag verstärkt unter Druck geriet. Dem Abverkauf ging zudem eine Topbildung im Stundenchart voraus (schwarze Pfeile). Mit dem bearishen Bruch der Unterstützung bei 16,65 USD setzte dann eine entsprechende Abwärtsdynamik ein, welche den Silberpreis auch auf Tagesschlusskursbasis unter das 61,8er-Retracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung führte.
Dieses Retracement bietet zugleich ein entsprechendes Pullbackziel, sofern der Silberpreis sich auf dem derzeitigen Kursniveau stabilisieren kann. Die übergeordnete Unterstützung bei 15,80 USD spielt hierbei eine wichtige Rolle (vgl. Tageschart).
Darüber hinaus würde auch die vorangegangene Unterstützung bei 16,65 USD eine entsprechende Einstiegsmöglichkeit auf der Shortseite bieten, sofern der Silberpreis diesen Bereich im Rahmen einer technischen Gegenbewegung abarbeiten kann.
Gold/ Silber Ratio:
Das Gold/Silber Ratio liegt anhand der derzeitigen Kursniveaus bei 69,55 und hat damit in der vergangenen Handelswoche wieder etwas zugelegt (68,81 zuvor). Dennoch liegt anhand des Gold/Silber Ratio weiterhin eine Überbewertung zu Gunsten von Gold vor, da das Gold Silber Ratio weiterhin deutlich über dem historischen Durchschnittswert notiert.
Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 60 Jahren bei 57,6 mit einer Standardabweichung von 17,3. Am 01. März dieses Jahres notierte die Ratio noch bei 83 Punkten und damit 3 Punkte über dem historischen Wendepunkt von 80. Aufgrund des Gold/Silber Ratio besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die relative Stärke von Silber aus den vergangenen Wochen beibehalten wird.
Platin und Palladium:
Platin kämpft nach wie vor mit den übergeordneten Unterstützungen bei 897,- USD und 906,- USD. Bislang konnte ein nachhaltiger bearisher Bruch der unteren Unterstützung vermieden werden. Auch das 76,4er-Retracement spielt hier für den weiteren Kursverlauf eine wichtige Rolle.
Sofern Platin diesen Bereich auf Wochenschlusskursbasis nicht verteidigen kann, sollte sich auch die Abwärtsbewegung zunächst bis zum Jahresende fortsetzen. Oberhalb des 61,8er-Retracement bei 955,- USD würde sich das Chartbild wieder etwas aufhellen und die 200er-EMA (blau gestrichelt) könnte wieder auf die Agenda rücken. Bis dato sollte allerdings von mittelfristigen Longpositionen abgesehen werden.
Palladium hat nach seinem bullishen Ausbruch bereits eine Pullbackbewegung an die mittelfristige Abwärtstrendlinie (schwarz) vollzogen. Insbesondere die schwachen Notierungen vom Vortag sorgten hier für eine schnelle Abarbeitung des Kursziels.
Sofern diese Trendlinie verteidigt werden kann und sich bullishe Impulse in den unteren Zeiteinheiten abzeichnen, würde sich hier eine entsprechende Einstiegsmöglichkeit auf der Longseite ergeben. Einen ersten bullishen Impuls zeigte Palladium bereits am gestrigen Handelstag, als an der Abwärtstrendlinie bereits eine temporäre Gegenbewegung gestartet wurde. Dabei wurde zudem die 50er-EMA (rot gestrichelt) auf Tagesschlusskursbasis verteidigt.
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