Ein Großereignis nach dem anderen wurde in den vergangenen Handelswochen abgearbeitet, aber der deutsche Leitindex bleibt weiterhin in seiner Seitwärtsrange zwischen 10.830 Punkten auf der Oberseite und 10.200 Punkten auf der Unterseite gefangen. Der Abverkauf der US-Wahl wurde zwar schnell gecovered, eine bullishe Richtungsentscheidung mit einem Ausbruch über den Widerstand bei 10.830 Punkten bleibt aber weiterhin aus. Auch in der vergangenen Handelswoche wurde der Widerstandsbereich mehrfach angelaufen, nur um dann einen bullishen Ausbruch erneut auf die Warteliste zu setzen. Bleibt für Anleger die Frage, wie man sich in solchen Marktphasen am besten verhält.

Marktsituation DAX – 21. November 2016

Um die Situation abzuschätzen, bietet sich in diesem Fall auch ein Blick auf den langfristigen Chart an, um einordnen zu können, wo sich der DAX langfristig befindet. Die temporäre Situation dürfte nach mehreren Wochen zwischen 10.200 Punkten und 10.830 Punkten den meisten Anlegern mittlerweile deutlich vor Augen liegen.

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Langfristig gesehen befindet sich der deutsche Leitindex nach wie vor in einem intakten Aufwärtstrendkanal. Dieser wurde zuletzt am 01. April 2015 mit 12.410 Punkten auf der Oberseite getestet. Auf der Unterseite erfolgte der letzte Test im Juni und Juli dieses Jahres mit Notierungen um 9.165 Punkten und 9.300 Punkten. Von dort setzte eine Erholung ein, welche den DAX bis zuletzt auf 10.800 Punkte führte. Hier lässt sich in den letzten Monaten allerdings eine stark nachlassende Aufwärtsdynamik beobachten. Dabei notiert der deutsche Leitindex weiterhin gefährlich nah an der unteren Abwärtstrendlinie. Wenn man sich vor Augen führt, dass sich anhand des Aufwärtstrendkanals deutliches Potenzial auf der Oberseite ergeben würde, zeugt dieser technische Blickwinkel nicht unbedingt von einer hohen Überzeugung des Bullenlagers.

Gleichwohl muss man festhalten, dass die Aufwärtsbewegung nach wie vor intakt ist und ein triggern des Widerstandes bei 10.830 Punkten durchaus weiteres und stärkeres Aufwärtspotenzial mit sich bringen würde.

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Aus dem Tageschart ergibt sich für den deutschen Leitindex ebenfalls eine bullishe Ausgangslage. Nach seinem Jahrestief bei 8.700 Punkten konnte der DAX seitdem eine Abfolge von steigenden Hochs etablieren. Auf der Oberseite sind die Aufwärtsbewegungen allerdings bei 10.500 Punkten bzw. aktuell 10.800 Punkten beschränkt.

Hieraus ergibt sich ein übergeordnetes aufsteigendes Dreieck, welches grundsätzlich einen bullishen Ausbruch über den Widerstand hinaus impliziert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Käufer im Jahresverlauf immer früher in den Markt getreten sind und wieder für steigende Notierungen gesorgt haben. Dem Chartbild ist demnach ein ansteigendes Käuferinteresse zu attestieren, was in der Regel bullish zu bewerten ist.

Um nun eine Brücke zum Titel der Analyse zu schlagen lässt sich folgendes festhalten: Der Markt bietet allerhand Chancen auf der Oberseite, was auch auf die starke Sektorrotation nach der US-Wahl zurückzuführen ist. Allerdings gibt es an den Finanzmärkten und auch sonst keine Chance ohne Risiko. Jedem Anleger ist diese Feststellung in der Regel bekannt, wenn auch unbewusst. Einzige Ausnahme wäre Handel ohne jedweden Verlust. Wie wahrscheinlich das ist, darf jeder selber beurteilen.

Diese Feststellung lässt sich derzeit auch äußerst passend auf den deutschen Leitindex projizieren. Die Chancen auf eine Jahresendrally und damit einhergehende Kursgewinne sind zweifelsohne gegeben, selbiges gilt allerdings auch für die Risiken im Markt, die weiterhin vorhanden sind. So darf man beispielsweise das Referendum in Italien im Dezember nicht ausblenden. Dass hier nicht unbedingt eine erwartbare Entscheidung und Entwicklung zu Tage kommen muss, haben wir unter anderem beim Brexit und den US-Wahlen feststellen müssen. Auch die weitere Entwicklung in den USA unter einem Präsident Donald Trump ist noch nicht kalkulierbar. Die Entwicklung des USD birgt ebenfalls ein steigendes Risiko für die Emerging Markets und auch steigende Renditen an den Anleihemärkten beinhaltet eine gewisse Brisanz für die Aktienmärkte.

Diese Risiken auszusitzen kann allerdings auch nicht der Königsweg sein. Es gibt immer Faktoren im Markt, die stark fallende Notierungen mit sich bringen können. Entscheidend ist allerdings, wie der Markt die Dinge betrachtet. Ein Sprichwort lautet: „Es wird getanzt solange die Musik spielt“ und sollte der DAX die 10.830 Punkte Marke tatsächlich überwinden, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Band weiter auf der Bühne steht. Unter 10.200 Punkten könnte die Party allerdings auch schneller vorbei sein als man es für möglich hält.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

10.618

10.722

10.560

10.750

10.445

10.800

10.340

10.830

10.200

10.878

Ausblick DAX:

Im Stundenchart wird besonders die Seitwärtsbewegung der vergangenen Handelswoche deutlich. Trotz mehrerer Versuche konnte keine bullishe Auflösung der Seitwärtsrange erfolgen. Wie auch in den übergeordneten Zeiteinheiten ergibt sich hier erst ein Kaufsignal sobald der Widerstand auf der Oberseite getriggert wird.

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Auf der Unterseite ist neben der unteren Begrenzung der Seitwärtsrange auch die 50er-EMA (rot gestrichelt) zu beachten. Wird diese nachhaltig unterschritten, dürfte es zu einer ausgedehnteren Korrektur kommen, bei der auch die 200er-EMA wieder ins Auge gefasst werden könnte.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 21. November 2016:

In der Nacht von Sonntag auf Montag stehen um 0:50 Uhr MEZ lediglich Zahlen aus dem asiatischen Raum auf der Tagesagenda. Dann werden aus Japan Zahlen zu den Exporten und der japanischen Handelsbilanz gemeldet. Für den Euroraum stehen diese Zahlen lediglich in der zweiten Reihe, für die Weltwirtschaft und die japanische Konjunkturlage sind diese Daten aber dennoch relevant. Im Vorfeld gehen Experten abermals von rückläufigen Exportzahlen aus Japan aus. Nachdem im September auf Jahressicht ein Rückgang von 6,9 Prozent verzeichnet worden ist, wird für Oktober mit einem Rückgang von 8,6 Prozent gerechnet.

Dienstag, 22. November 2016:

Auch am Dienstag bleiben wichtige Wirtschaftsdaten rar gesät. Um 16:00 Uhr MEZ stehen lediglich Daten aus den USA auf dem Programm, wenn die Zahl der Veräußerungen von bestehenden US-Eigenheimen gemeldet wird. Dieser Bericht hilft die Stärke des Immobilienmarktes der USA zu analysieren, was einen Rückschluss auf die Wirtschaftslage der USA insgesamt zulässt. Wie auch im September erwarten Analysten für Oktober einen Verkauf über 5,47 Millionen bestehender US-Eigenheime. Damit bleiben die Zahlen in diesem Sektor auf einem konstanten Niveau.

Mittwoch, 23. November 2016:

Am Mittwoch bleiben die japanischen Börsen aufgrund des Erntedankfestes geschlossen. Um 09:30 Uhr erfolgt eine erste Prognose zum deutschen Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (PMI) für November. Eine Konkretisierung erfolgt dann am 01. Dezember. Im Vorfeld erwarten Experten für November mit 54,9 Punkten leicht rückläufige Zahlen. Im Oktober wurde hier noch ein Wert von 55,0 Punkten bekannt gegeben. Zeitgleich wird auch der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für Deutschland gemeldet. Auch hier dürften die Zahlen mit 54,0 Punkten im November leicht rückläufig sein. Im Oktober verzeichnete der Index noch einen Wert von 54,2 Punkten. Dramatische Rückgänge dürften in Anbetracht der Erwartungen allerdings nicht eintreten. Um 14:30 Uhr MEZ werden dann die Auftragseingänge für amerikanische Kern-Gebrauchsgüter bekannt gegeben. Ausgenommen sind hier Flugzeugbestellungen, da diese als sehr volatil gelten. Nachdem die Auftragseingänge im September um 0,1 Prozent gestiegen sind, erwarten Experten für Oktober einen Anstieg um 0,3 Prozent. Um 16:00 Uhr folgen dann noch Zahlen zu den Verkäufen neuer US-Eigenheime, bevor um 16:30 Uhr der Erdöllagerbericht des US-amerikanischen Energieministerium (EIA) den Tag abschließt.

Donnerstag, 24. November 2016

Donnerstag sind dann die amerikanischen Börsen aufgrund des Erntedankfestes geschlossen. Grundsätzlich ist dann auch an den europäischen Börsen mit weniger Bewegung zu rechnen. Dazu passt, dass auch nur aus Deutschland Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe zu erwarten sind. Um 08:00 Uhr werden zunächst Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt gemeldet. Hier erwarten Experten auf Jahressicht ein Wachstum von 1,7 Prozent für das III. Quartal. Im II. Quartal lag das Wachstum noch bei 1,5 Prozent. Um 10:00 Uhr folgt dann der Ifo-Geschäftsklimaindex für November. Nach 110,5 Punkten im Oktober gehen Experten für November von einem Wert bei 110,6 Punkten aus. Damit würde der Ifo weiterhin auf einem konstant hohen Niveau notieren.

Freitag, 25. November 2016:

Am Freitag schließen Zahlen zum britischen Bruttoinlandsprodukt die Woche ab. Hier wird im III. Quartal ein Wachstum von 2,3 Prozent erwartet. Auch im II. Quartal war die britische Wirtschaft um 2,3 Prozent gewachsen.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.