Trotz der sich fortsetzenden Kursschwäche zu Wochenbeginn und einem Verkaufssignal am Donnerstag schafft der EUR/USD zum Wochenschluss die Wende und verzeichnete ein positives Wochenergebnis. Die Entscheidung des FED, die US-Leitzinsen vorerst bei 0,25-0,5% zu belassen, wirkte sich unterm Strich nicht auf den Devisenkurs aus. In der kommenden Handelswoche dürfte vor allem das Brexit-Referendum Einfluss auf den EUR/USD haben. Der Verlauf dürfte daher maßgeblich von Umfragen und Schätzungen getrieben sein. Anleger sollten deshalb Vorsicht walten lassen und Risikominimierung betreiben.

Übergeordnete Marktsituation EUR/USD – 19.06.2016

Die Leitzinsentscheidung des FED sorgte nicht nur an den Aktienmärkten für wenig Bewegung sondern auch beim Währungspaar EUR/USD. Die eingezeichnete Aufwärtstrendlinie (schwarz) konnte im Laufe der vergangenen Handelswoche erneut verteidigt werden. Um diese Trendlinie auch in den kommenden Wochen halten zu können, müsste das Währungspaar jetzt aber eine nachhaltige bullishe Bewegung etablieren. Ansonsten würde sich das Risiko für einen bearishen Bruch der Aufwärtstrendlinie deutlich erhöhen.

Hier geht es zum Chart!

Dies ist teilweise auch auf die Äußerungen Yellen´s nach dem Zinsentscheid des FED zurückzuführen. Eine Erhöhung des Leitzins von 0,25-0,5 Prozent auf 0,5-0,75 Prozent blieb im Juni zwar wie erwartet aus, dafür solle der Leitzins im weiteren Jahresverlauf aber noch zweimal angehoben werden. Das Jahresziel des FED liegt demnach bei einem Leitzins von gut 1 Prozent. Diese Ankündigung sorgt zumindest für Verwunderung, da die FED-Chefin Janet Yellen sich bereits vor dem Zinsentscheid der vergangenen Woche sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat und eine Zinserhöhung verstärkt in Aussicht gestellt hat. Dass auch aufgrund der schwachen Arbeitsmarktdaten eine Zinserhöhung nun ausblieb, hätte Yellen eigentlich aufzeigen dürfen, dass auch für das FED die Zukunft nur eine Variable ist. Dass Yellen sich mit diesen Äußerungen jetzt abermals unter Druck setzt deutet entweder daraufhin, dass das FED mehr weiß als der Markt oder das man mit der Situation schlichtweg überfordert ist. Für stabile Märkte in den kommenden Monaten bleibt zu hoffen, dass es sich um die erste Variante handelt.

Ausblick für den EUR/USD:

Im H4-Chart ergibt sich für den EUR/USD ein uneinheitliches Chartbild. Nach der starken Aufwärtsbewegung am 03. Juni kam der Euro wieder deutlich unter Druck. Dies führte im Laufe der vergangenen Handelswoche dazu, dass diese Aufwärtsbewegung wieder gänzlich abgegeben worden ist. Zwar setzt vom Bereich bei 1.1130 wieder eine Aufwärtsbewegung ein, ob diese sich aber nachhaltig durchsetzen kann darf zumindest hinterfragt werden.

Hier geht es zum Chart! 

Wichtig wäre hier zunächst, dass der Widerstandsbereich bei 1.1300 überwunden werden kann. In diesem Bereich liegt zudem das 50er-Retracement der Aufwärtsbewegung. Dieser Bereich fungierte im Rahmen der letzten Handelswoche oftmals als Widerstand und eine bullishe Auflösung wäre ein wichtiges Signal für die kommenden Handelstage. Auf der Unterseite ist die 200er-EMA als erste wichtige Unterstützung zu nennen. Kann diese zu Beginn der kommenden Woche nicht verteidigt werden, wäre das Vorwochentief bei 1.1130 als nächstes Kursziel relevant.

Hier geht es zum Chart! 

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

1.1241

1.1295

1.1222

1.1322

1.1215

1.1389

1.1200

1.1415

1.1183

1.1448

1.1130

1.1496

Hinweis in eigener Sache:

Handeln Sie den Deutschen Leitindex DAX mit nur 0,8 Punkten Spread, in der typischen Haupthandelszeit von 9 bis 22 Uhr.Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.roboforex.de/produkte-konditionen/kontomodelle/cfd-aktien-index-handel/

Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 20. Juni 2016:

Die kommende Woche ist an Wirtschaftsdaten insgesamt sehr dünn besetzt. Dafür steht am Donnerstag mit dem „Brexit-Referendum“ ohnehin ein Termin auf der Agenda, der alles andere nur zweitrangig erscheinen lässt. Zudem liegt eine Woche hinter uns, in der sich die wichtigsten Notenbanken der Welt bereits geäußert haben. FED, Bank of Japan, Bank of England sowie die Schweizer Nationalbank gaben ihre Zinssätze für die kommende Periode bekannt. Veränderungen gab es dabei keine. Dies war im Allgemeinen auch nicht überraschend, da auch die Zentral- und Nationalbanken erst einmal den 23. Juni abwarten wollen. Mit dieser Vorgehensweise hält man sich etwas Pulver trocken um die Märkte bei einem Votum pro Brexit zügig beruhigen zu können. In der Nacht von Sonntag auf Montag stehen lediglich Daten zur japanischen Handelsbilanz auf der Agenda. Interessant werden dabei insbesondere die japanischen Exporte. Diese sind seit Oktober 2015 rückläufig und gingen im April dieses Jahres abermals um gute 10 Prozent zurück. In Verbindung mit dem immer stärker notierenden JPY ist das eine Entwicklung, die der japanischen Wirtschaft und der Bank of Japan (BoJ) nicht gefallen kann. Daher war es am vergangenen Donnerstag auch durchaus überraschend, dass die BoJ die Geldschleusen nicht weiter geöffnet hat.

Dienstag, 21. Juni 2016:

Am Dienstag stehen um 11:00 Uhr die ZEW-Konjunkturerwartungen auf dem Programm. Das deutsche Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gibt Aufschluss über die Stimmung von deutschen institutionellen Anlegern. Die Umfrage basiert auf Stimmen von gut 350 institutionellen deutschen Investoren und Analysten. Nach einem Wert von 6,4 Punkten im Mai wird erwartet, dass die ZEW-Konjunkturerwartung im Juni auf einen Wert von 3,0 Punkte zurückgeht. Damit würde sich die wirtschaftliche Stimmung auch an dieser Front etwas eintrüben. Gleichzeitig birgt dies aber auch Potenzial für eine positive Überraschung.

Mittwoch, 22. Juni 2016:

Am Tag vor dem Referendum stehen lediglich Zahlen über die Veräußerung von bestehenden US-Eigenheimen auf dem Programm. Nach einer Veräußerung von 5,45M im April erwarten Analysten eine leichte Steigerung auf 5,50M im Mai dieses Jahres. Die Zahlen geben regelmäßig Aufschluss über die Stärke des US-Immobiliensektors. Seit 2015 liegen die Zahlen konstant zwischen 4,80M und 5,60M, weshalb Störfeuer für den Aktienmarkt vom US-Immobiliensektor derzeit eher unwahrscheinlich sind.

Donnerstag, 23. Juni 2016:

Donnerstag heißt es dann „Brexit“ or „Bremain“ an den europäischen Finanzmärkten. Dieses Referendum hat nicht nur den DAX seit dem 10. Juni im Griff. An diesem Freitag ging es erstmals gute 2 Prozent abwärts und die Sorgen um einen möglichen Brexit wurden in den medialen Mittelpunkt geschoben. Unter anderem wurden Umfragen angeführt, in denen die Befürworter für einen Brexit mit 55 Prozent die Oberhand gewonnen haben. Inwieweit diese Umfragen ein realistisches Bild für die Abstimmung nächste Woche abgeben, darf zumindest hinterfragt werden. Eine Umfrage und das Stimmungsbild unterscheiden sich doch etwas von der tatsächlichen Stimmabgabe und die Wettquoten geben dieser Einschätzung mit 70 Prozent zu 30 Prozent für einen EU-Verbleib ein stützendes Argument. In der Vergangenheit stellten die Wettquoten regelmäßig den zuverlässigeren Indikator. Dennoch sollten Anleger auf alles vorbereitet sein. Trotz Brexit-Referendum stehen am Donnerstag aber auch noch andere wichtige Wirtschaftsdaten auf der Agenda, die Anleger nicht außen vor lassen sollten. Um 09:30 Uhr wird der deutsche Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (PMI) veröffentlicht. Dieser Index ist ein verlässlicher Indikator für die Gesundheit des deutschen Produktionssektors. Nach einem Wert von 52,1 Punkten im Mai erwarten Analysten in einer ersten Hochrechnung einen leichten Rückgang auf 52,0 Punkte im Juni. Ein Wert von 50 Punkten gilt hier als wichtige Grenze zwischen positiven und negativen Zukunftsperspektiven. Um 16:00 Uhr MEZ werden noch die Verkäufe neuer US-Eigenheime gemeldet. Nach 619.000 im April gehen Analysten im Mai von 555.000 verkauften US-Eigenheimen aus.

Freitag, 24. Juni 2016:

Zum Wochenschluss steht dann abermals der Ifo-Geschäftsklimaindex im Kalender. Im Mai konnte dieser positiv überraschen, da der Ifo mit einem Wert von 107,7 Punkten deutlich über den Prognosen (106,8 Punkte) lag. Für Juni erwarten Analysten den Ifo-Geschäftsklimaindex bei 107,4 Punkten. Die Luft für eine positive Überraschung wird hierdurch nicht unwesentlich dünner. Auch wenn ein Wert wie im November 2015 (109,0 Punkte) für die Zukunft sicher nicht unmöglich ist.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.