Das Währungspaar EUR/USD setzte die eingeleitete Korrektur auch in der vergangenen Handelswoche fort. Mit 1,1315 rückt zudem ein Bereich in den Fokus der Devisenhändler, welcher für die weitere Entwicklung des Währungspaares richtungsweisend sein könnte. Sofern in diesem Bereich keine neue bullishe Aufwärtsbewegung gestartet werden kann, müssten Anleger sich zwangsweise mit einem Rückfall bis auf 1,1215 auseinander setzen. Das Risiko für eine Beendigung des Aufwärtstrends würde dann deutlich zunehmen.
Übergeordnete Marktsituation EUR/USD – 17.05.2016
Der übergeordnete Aufwärtstrendkanal beim Währungspaar EUR/USD ist weiterhin intakt. Unter diesem Gesichtspunkt muss die Eingangsfrage demnach klar verneint werden. Dennoch hat der EUR/USD nach seinem Hoch bei 1,1630 bereits über 75 Prozent der vorangegangenen Aufwärtsbewegung eingebüßt. Das als „Last Line of Defense“ bekannte 76,4er-Retracement ist ebenfalls zwischenzeitlich unterschritten worden, konnte aber zunächst wieder zurückerobert werden.
Auch wenn der übergeordnete Aufwärtstrend nach wie vor intakt ist, mehren sich die Anzeichen für Schwäche beim Währungspaar. Mit dem Wissen in der Hinterhand, dass die Notenbanken um FED und EZB derzeit eine Politik betreiben, die das Währungspaar in die andere Richtung befördern müsste, ist diese Entwicklung eigentlich nicht überraschend bzw. logisch. Die Entwicklung der vergangenen Wochen war mehr und mehr unlogisch und eng mit vorweggenommenen Entwicklungen verknüpft. Die Frage lautete eigentlich viel mehr „Wann ist diese vorweggenommene Erwartungshaltung abgebaut und wie weit treibt es den EUR/USD bis dato nach oben?“. Noch kann diese Frage nicht abschließend geklärt werden aber es scheint, als könnte das Ende von steigenden Kursen zunächst erreicht sein.
Zu früh sollten Anleger aber nicht auf ein Ende des steigenden Euro spekulieren. Politische Börsen und Märkte haben immer kurze Beine. Und allzu lange braucht man auf die Notenbanken in der heutigen Zeit nicht mehr zu warten.
Anhand des H4-Charts ist der markttechnische Ablauf nach wie vor gut ersichtlich. Die andauernde Korrektur (in orange eingezeichnet) erreicht langsam ein kritisches Niveau. In der Regel sollte eine Korrektur die vorangegangene Aufwärtsbewegung nicht in Gänze korrigieren. Ist dies dennoch der Fall, besteht die Gefahr, dass der Kurs unter das vorherige Tief kurzzeitig zurückfällt und dadurch ein Aufwärtstrend zumindest aus markttechnischer Sicht nicht mehr gegeben ist. Beim EUR/USD ist dieser kritische Bereich rot eingefärbt. Dieser Bereich liegt zwischen der 50er-EMA und der 200er-EMA. Das vorherige Tief und die 100er-EMA befinden sich ebenfalls innerhalb dieses Bereiches.
Wenn man das technische Regelwerk etwas weiter auslegt, sollten Shortpositionen erst unter diesem Bereich in Betracht gezogen werden. Gleichzeitig kann eine bullishe Bewegung erfolgen solange dieser Bereich nicht unterschritten worden ist. Da der EUR/USD zu Wochenbeginn auch noch über diesem Bereich notiert, sollten bearish eingestellte Anleger nicht voreilig im Markt unterwegs sein. Denn noch haben wir eine Korrektur. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
1.1300
1.1370
1.1211
1.1399
1.1177
1.1446
1.1146
1.1466
1.1061
1.1523
1.0985
1.1620
Ausblick für das Währungspaar EUR/USD:
Im Stundenchart stellt die derzeitige Korrektur einen intakten Abwärtstrend dar. Wenn man seinen Handel auf den Stundenchart beschränkt, würde ein bullisher Rücklauf eine gute Einstiegsmöglichkeit für Shorteinstiege bieten.
Da die übergeordnete Situation aber ebenfalls bekannt ist, sollten diese Einstiege tendenziell eher vermieden werden, da der EUR/USD ein übergeordnetes Korrekturniveau erreicht hat, von dem aus eine neue bullishe Bewegung gestartet werden könnte. Dann sieht der Pullback im Stundenchart zwar gut aus aber die höhere Trendstufe sitzt regelmäßig am längeren Hebel, da diese für die breite Masse des Marktes eine höhere Relevanz genießt.
Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:
Dienstag, 17. Mai 2016:
Am Dienstag wird um 10:30 Uhr der britische Verbraucherpreisindex (VPI) für April veröffentlicht. Nach einem Preisanstieg von 0,5 Prozent in der Vorperiode gehen die Analysten auch im April von einer Preissteigerung von 0,5 Prozent aus. Nachdem die Bank of England den Leitzins in der Vorwoche ebenfalls bei 0,5 Prozent belassen hat, kann man in Großbritannien derzeit von stabilen geldpolitischen Verhältnissen ausgehen. Dafür schwebt hier das Szenario eines „Brexits“ über dem britischen Pfund. Aus den USA wird um 14:30 Uhr zudem der Kernverbraucherpreisindex veröffentlicht. Im Vergleich zum normalen VPI wird hier auf die Einbeziehung von Energie und Lebensmittel verzichtet. Nach einer Preissteigerung von 0,1 Prozent im März gehen die Analysten im April von einer Preissteigerung von 0,2 Prozent aus. Demnach sind die Verbraucherpreise auch in den USA weit von der Zielmarke (2 Prozent) entfernt.
Mittwoch, 18. Mai 2016:
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch stehen um 01:50 Uhr MEZ Daten zum japanischen Bruttoinlandsprodukt im Fokus. Diese Zahlen sollten Anleger insbesondere wegen der japanischen Notenbank (BoJ) im Blick haben. Die BoJ gilt seit Jahren als Vorreiter der lockeren Geldpolitik und könnte bei enttäuschenden Wirtschaftsdaten weiter gezwungen sein noch schärfere Maßnahmen zu ergreifen. In den letzten Handelstagen kamen zudem vermehrt Nachrichten auf, dass die BoJ um ihren Notenbankchef Kuroda gewillt ist, die nächste Runde im „Raise to the Bottom“ (Abwertung der eigenen Währung) zu starten. Allerdings wird für die Zahlen des japanischen BIP eine leichte Verbesserung erwartet. Nach einem Rückgang von 0,3 Prozent in der Vorperiode wird für das I. Quartal 2016 wieder ein leichter Anstieg des BIP um 0,1 Prozent prognostiziert. Um 11:00 Uhr steht weiterhin die Veröffentlichung der endgültigen Verbraucherpreisdaten für die Euro-Zone auf der Agenda. Eine Vorab-Prognose ist bereits am 29.04.2016 veröffentlicht worden und lag bei -0,2 Prozent. Für die endgültigen Zahlen am Mittwoch wird hierzu keine Abweichung von den Analysten erwartet. Um 16:30 Uhr stehen zudem wieder die Erdöllagerbestände im Fokus. Nachdem in der Vorwoche die Lagerbestände überraschenderweise zurückgegangen sind und die Erdöl-Preise daraufhin deutlich anziehen konnten, werden die Lagerbestände auch in der kommenden Woche eine wichtige Rolle spielen.
Donnerstag, 19. Mai 2016:
Am Donnerstag werden um 10:30 Uhr zunächst Zahlen zu den britischen Einzelhandelsumsätzen bekannt gegeben. Nach einem deutlichen Rückgang von 1,3 Prozent im März wird für April wieder eine positive Entwicklung und einen Anstieg um 0,6 Prozent von den Analysten prognostiziert. Um 14:30 Uhr steht weiterhin die Veröffentlichung des Philly-FED-Index auf dem Plan. Der Philadelphia Fed Index für das herstellende Gewerbe bestimmt die Wirtschaftsgesundheit des Manufaktursektors in Philadelphia und ist ein Indikator für die Wirtschaftsgesundheit der USA. Nach einem Rückgang von 1,6 Punkten im April gehen die Analysten im Mai wieder von einem positiven Wert in Höhe von 4,8 Punkten aus.
Freitag, 20. Mai 2016:
Zum Wochenschluss sollten lediglich Daten aus dem amerikanischen Immobiliensektor für Aufmerksamkeit sorgen. Um 16:00 Uhr wird die Veräußerung von bestehenden Wohngebäuden in den USA veröffentlicht. Die Gesundheit des Immobiliensektors stellt einen passenden Indikator für die gesamte wirtschaftliche Situation der USA dar. Nachdem im März 5,33M Eigenheime veräußert worden sind gehen die Analysten im April von einer leichten Steigerung auf 5,40M aus.
Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.