RoboForex DAX Analyse – DAX blendet EZB-Chaos aus

Die EZB um Mario Draghi erfüllt die Erwartungen und erhöht die Dosis an geldpolitischer Medizin. Allerdings bleibt die Frage offen, ob diese Medizin für die schwache Inflation und die stagnierende Wirtschaft auch die richtige ist. Eine Frage über die sich die Finanzmärkte nicht im Klaren zu sein scheinen.

Marktsituation DAX – 13.03.2016

Der DAX ist wie erwartet sehr verhalten in die vergangene Handelswoche gestartet. Grund war der Zinsentscheid der europäischen Zentralbank am vergangenen Donnerstag. Es ist grundsätzlich ein gängiges Verhalten der Finanzmärkte, vor solchen wichtigen Entscheidungen das Pulver trocken zu halten und sich nicht klar zu positionieren. Diesem Verhalten liegen die Unkenntnis über die Entscheidung selbst und deren Folgen zu Grunde. Daraus lässt sich zudem ein wichtiger Grundsatz für den privaten Handel ableiten: „Handeln Sie was Sie sehen und nicht was Sie glauben zu wissen“. Der Markt ist nicht immer rational und verständlich. Den Beweis haben wir nach der EZB-Entscheidung am Donnerstag deutlich erkennen können.

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Nachdem ein Pullback auf die Abwärtstrendlinie (schwarz) für den Wochenbeginn eingeplant war, erfolgte dieser erst nach der EZB-Entscheidung am Donnerstag. Hätte Draghi nicht geliefert und keine weiteren geldpolitischen Lockerungen verkündet, wäre dies durchaus eine logische Entwicklung gewesen. Durch die Senkung des Leitzinses und weiteren geldpolitischen Maßnahmen ging es aber zunächst 300 Punkte nach oben, bevor der Abverkauf von 600 Punkten auf die Trendlinie einsetzte. Mit dieser Bewegung werden viele Marktteilnehmer nicht gerechnet haben. Umso wichtiger ist die defensive Ausrichtung im eigenen Handel nach solchen Entscheidungen.

Nach dem Pullback konnte der DAX am Freitag aber eine deutliche Erholung starten und kehrte fast bis an das Wochenhoch bei knapp 10.000 Punkten zurück. Bei 9.883 Punkten ging der DAX am späten Freitagabend aus dem Handel.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

9.840

9.960

9.698

10.120

9.613

10.243

9.572

10.436

9.392

10.640

9.330

10.885

Ausblick für den DAX:

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Aus dem Tageschart ergibt sich für den DAX noch eine andere Alternative. Hier fehlt es bisher an der Ausbildung der rechten Schulter. Da bis zum Zinsentscheid der EZB am Donnerstag noch etwas Zeit verbleibt und ein Teil der Marktteilnehmer sich bis dahin neutral positionieren könnte, besteht durchaus die Möglichkeit, die rechte Schulter in der Formation ansatzweise auszubilden. Dies würde konkludent mit dem Rücklauf auf die Nackenlinie einhergehen und für längerfristig orientierte Anleger nochmal gute Einstiegschancen ergeben. Auch dies gilt unter der Voraussetzung, dass die EZB um Mario Draghi diesmal liefern und den Markt überzeugen kann.

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Im kurzfristigeren M30-Chart lässt sich die Volatilität nach der EZB-Entscheidung nochmals gut veranschaulichen. Zu erkennen ist der Up-Move auf knapp 10.000 Punkte, der steile Abverkauf um 600 Punkte auf das Wochentief bei 9.392 Punkt sowie die anschließende Erholungsbewegung am Freitag.

Zu Beginn der kommenden Handelswoche besteht zunächst eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine kleinere Korrektur. Dafür spricht, dass die obere Trendlinie des Trendkanals (gestrichelte Linie) am Freitag fast erreicht wurde.

Beim Trendkanal ist die EZB-Bewegung ausgeblendet worden, da es sich hier um eine sehr spezielle Bewegung handelt, die für die technische Analyse eine untergeordnete Rolle spielt. Ziele für eine kurzfristige Korrektur wären die Bereiche bei 9.755 und 9.700 Punkten. Darunter ist davon auszugehen, dass die Korrektur sich weiter ausdehnt oder eine nachhaltige Abwärtsbewegung etabliert wird. Über der psychologischen Marke bei 10.000 Punkten ist von einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung auszugehen. Die 100er-EMA bei derzeit 9.960 Punkten wäre dann vom Markt ebenfalls ausgehebelt worden. Diese verspricht eine gewisse Relevanz, da der Up-Move vom Donnerstag hier sein Ende gefunden hat und von dort die Abwärtsbewegung eingesetzt hat.

RoboForex EURUSD Analyse – Alles kann, nichts muss

Das Währungspaar EUR/USD hat durch die EZB-Entscheidung am Donnerstag zwar starke Ausschläge in beide Richtungen hinnehmen müssen, aber die übergeordnete Ausgangslage bleibt aus charttechnischer Sicht völlig offen. Der nächste wichtige Termin wird die Sitzung des FED am kommenden Mittwoch dem 16. März sein. Hier könnte erneut Bewegung in das Währungspaar EUR/USD kommen.

Marktsituation EUR/USD – 13.03.2016

Eine klare Richtung für den EUR/USD lässt sich anhand des Tagescharts aktuell nicht ableiten. Auf der Ober- und Unterseite gibt es mehrere Unterstützungs- und Widerstandsbereiche, die es zunächst zu überwinden bzw. durchbrechen gilt. Aus charttechnischer Sicht ergibt sich somit eine 50:50 Chance für Long- oder Shortchancen. Da es an einem klaren Bild mangelt, sollte man sich im EUR/USD auf einen sehr kurzfristigen Handel beschränken, insbesondere mit der Leitzins-Entscheidung des FED am Mittwoch im Hinterkopf. Hier könnte sich durch Äußerungen von Janet Yellen zur weiteren Zinspolitik in den USA eventuell eine Handelsrichtung abzeichnen. Vorher sollten sich eine defensive Ausrichtung und eine Beschränkung auf den kurzfristigen Handel auszahlen.

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Indikativ lässt sich allerdings hervorheben, dass der EUR trotz der Maßnahmen der EZB nicht an Wert gegenüber dem USD verloren hat. Dies spricht dafür, dass im derzeitigen Kurs schon einiges im Vorfeld eingepreist worden ist und die EZB trotz des weitreichenden Maßnahmenpakets nicht in der Lage ist, den Euro weiter abzuwerten. Sollte sich Janet Yellen am Mittwoch zudem zurückhaltend äußern ist eher von weiterer Stärke des Euros in den kommenden Handelswochen auszugehen. Das wäre die logische Konsequenz. Nur ist der Markt leider nicht immer logisch.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

1.1106

1.11935

1.1058

1.1215

1.1000

1.1247

1.0946

1.1377

1.0911

1.1494

1.0824

1.1713

Ausblick für das Währungspaar EUR/USD:

Im kurzfristigen Bereich sehen wir die umgekehrte Bewegung zum Verlauf des DAX. Nachdem der Markt kurz in die Shortrichtung angetäuscht hat, ging es ziemlich steil nach oben. Wer hier falsch positioniert war, ist vom Markt ziemlich gnadenlos abgestraft worden.

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Diese Aufwärtsbewegung korrigierte am Freitag in Form einer bullishen Flagge. Die Formation hat nach wie vor Bestand und bietet zumindest eine kleine Orientierungshilfe nach dem EZB-Chaos am Donnerstag. Für den kurzfristigen Bereich ergeben sich, unter Zuhilfenahme der Erwartungen an die Sitzung des FED am Mittwoch (siehe oben), drei Longszenarien:

1) Der bullishe Ausbruch aus der Flaggenformation und das triggern des Wochenhochs bei 1.1217

2) Eine Korrekturbewegung innerhalb der Flaggenformation an die untere Begrenzung bei ca. 1.1060 (Anzeichen für Umkehr vorausgesetzt)

3) Eine Korrektur bis an die Marke bei 1.0948 und eine dortige Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung.

Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 14.03.2016

Am Montag sind bewegende Daten zunächst Mangelware. Um 11 Uhr kommen lediglich Zahlen zur Industrieproduktion in der Euro-Zone. Die Industrieproduktion misst die Veränderung der gesamten Produktionsmengen der Fabriken und Minen. Nach einem Rückgang von 1 Prozent im Dezember wird für den Januar eine Steigerung der Produktionsmengen von 1,5 Prozent prognostiziert.

Dienstag, 15.03.2016

Am Dienstag stehen die Erzeugerpreise sowie die Einzelhandelsumsätze aus den USA im Fokus der Anleger. Um 13:30 Uhr steht unter anderem die Kernrate der Einzelhandelsumsätze auf dem Plan. Nach einer Steigerung von 0,1 Prozent im Januar wird für Februar ebenfalls eine Erhöhung von 0,1 Prozent erwartet. Die Kern-Einzelhandelsumsätze sind eine monatliche Messung aller von Einzelhändlern verkauften Waren, basierend auf Stichprobe von Kaufhäusern. Automobile werden bei dieser Messung nicht berücksichtigt. Der Erzeugerpreisindex (PPI) für Februar wird ebenfalls um 13:30 Uhr veröffentlicht. Nach einem Plus von 0,1 Prozent im Januar wird für Februar ein Rückgang von 0,1 Prozent erwartet. Der Erzeugerpreisindex ist ein Inflationsindikator der das Mittelmaß der Veränderung der Verkaufspreise misst, die von Inlandsproduzenten für Waren und Leistungen erzielt wurden.

Mittwoch, 16.03.2016

Am Mittwoch werden um 10:30 Uhr Arbeitsmarktdaten aus Großbritannien veröffentlicht. Der Durchschnittsverdienstindex wird bei 2 Prozent nach zuvor 1,9 Prozent erwartet. Ferner wird geschätzt, dass die Zahl der Arbeitslosen um 8,5 K zurückgeht. Im Januar wurde hingegen noch ein Rückgang um 14,5 K verzeichnet. Um 13.30 Uhr folgen am Mittwoch mit dem Kern-Verbraucherpreisindex erneut Daten aus den USA. Der Index der Verbraucherpreise (CPI) misst den Unterschied im Preis von Waren und Service mit Ausnahme von Lebensmitteln und Energie. Für Februar wird ein Anstieg der Preise um 0,2 Prozent nach zuvor 0,3 Prozent erwartet.

Um 19:00 Uhr steht unter Umständen der wichtigste Termin der kommenden Handelswoche an. Die amerikanische Notenbank um Janet Yellen wird den Leitzins für die kommende Periode bekannt geben. Dabei wird erwartet, dass das FED zunächst den Leitzins nicht verändern und diesen bei 0,5 Prozent belassen wird. Weitere Zinserhöhungen sind eher für den Sommer bzw. Herbst dieses Jahres zu erwarten. Dass die Entscheidung der EZB in der vergangenen Woche nicht zu einer weiteren Abwertung des Euro geführt hat nimmt zudem Druck von der amerikanischen Geldpolitik. Yellen ist daher nicht zu weiteren Handlungen gezwungen.

Donnerstag, 17.03.2016

Am Donnerstag werden um 11:00 Uhr die endgültigen Daten zum Verbraucherpreisindex der Euro-Zone veröffentlicht. Eine Abweichung zur Prognose vom 29. Februar wird nicht erwartet. Die Verbraucherpreise sollten demnach für Februar bei -0,2 Prozent verbleiben. Der Kern-Verbraucherpreisindex (ohne Lebensmittel und Energie) wird ebenfalls um 11:00 Uhr abschließend bestätigt. Hier ist keine Änderung und somit eine Bestätigung der Kernrate von 0,7 Prozent zu erwarten. Um 13:00 Uhr wird die Bank of England den Leitzins für die kommende Periode bekannt geben. Dabei wird von einem Verbleib bei 0,5 Prozent ausgegangen. Sollte wider Erwarten auch die BoE an der Zinsschraube drehen ist davon auszugehen, dass der GBP wieder verstärkt unter Druck gerät. Um 13:30 Uhr wird zudem der Philly Fed Herstellungsindex aus den USA veröffentlicht. Der Philadelphia Fed Index für das herstellende Gewerbe bestimmt die Wirtschaftsgesundheit des Manufaktursektors in Philadelphia. Nach -2,8 im Februar wird im März ein Wert von 2,0 erwartet.

Freitag, 18.03.2016

Am Freitag stehen zum Wochenschluss kaum relevante Wirtschaftsdaten an. Um 08:00 Uhr wird der deutsche Erzeugerpreisindex veröffentlicht. Für Februar wird ein Rückgang um 0,1 Prozent prognostiziert. Im Januar wurde noch ein Rückgang von 0,7 Prozent verzeichnet. Weitere Nachrichten mit Potenzial für Bewegung sollten am Freitag nicht anstehen.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.