Berlin, 12. Dezember 2015

EUR/USD-Analyse: Wetten gegen den Dollar werden immer riskanter

Die Spekulationen über die weitere Geldpolitik der EZB dürften diese Woche kulminieren und gleichzeitig ihr Ende erleben. Am Freitag erhoffen sich die Märkte eine endgültige Positionierung durch den EZB-Präsidenten Mario Draghi. Unterdessen ist die lockere Geldpolitik der EZB nicht erfolglos geblieben. Seit Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen und in den ersten neun Monaten stieg das reale BIP um 1,79 Prozent. Zugleich beobachten wir die Stimmung der Marktteilnehmer in Bezug auf die anstehende Fed-Zinsentscheidung. Laut der FedWatch der CME Group besteht eine 75,2-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen in zwei Wochen tatsächlich anhebt. Ob die Parität doch noch Wirklichkeit wird, wird sich zeigen.

Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:

Hier geht es zum Chart!

Rückblick

Der EUR/USD markierte am Mittwoch, zu Beginn unseres Betrachtungszeitraums, sein Wochenhoch und gab anschließend deutlich und dynamisch nach. Er rutschte unter die 1,0660 und dann direkt an und unter die 1,0600. Erst bei 1,0565 gelang die Stabilisierung. Am Donnerstag bewegte sich das Währungspaar in einer engen Box lustlos seitwärts. Am Freitag kam es dann zu einem Versuch, die 1,0600 erneut zu überwinden, wobei es leider erneut bei dem Versuch blieb. Der Wochenbeginn war von orientierungslosem Handel geprägt. Der EUR/USD bildete am Montag sein Wochentief bei 1,0557 aus. Von hier aus kam es am Dienstag zu einer leichten, aber kontinuierlichen Erholung, die deutlich über die 1,0600 reichte.

Das Hoch des aktuellen Betrachtungszeitraums lag erneut unter dem vorherigen. Der EUR/USD konnte sich nicht über der wichtigen Marke 1,0660 halten, um von hier aus eine Erholungsbewegung zu starten. Auf der anderen Seite wurde das Tief des vorletzten Betrachtungszeitraums unterschritten, allerdings nur um 36 Pips. In der Konsequenz lag die Wochen-Range bei nur 132 Pips – einem extrem niedrigen Wert.

Wir hatten in unserem Setup erwartet, dass der EUR/USD auf der Oberseite versuchen könnte, die 1,0700 zu erreichen. Die Bewegung hat begonnen, ist aber in den Ansätzen stecken geblieben. Das Anlaufziel wurde um 11 Pips verfehlt. Die Rücksetzer haben beim Unterschreiten der 1,0600 knapp das Anlaufziel bei 1,0540 verpasst. Übergeordnet waren wir allerdings der Meinung gewesen, dass sich in den letzten fünf Handelstagen zumindest eine kleine Erholung einstellen würde. Dazu ist es nicht gekommen.

Wochenhoch*: 1,0689 Vorwoche 1,0762

Wochentief*: 1,0557 Vorwoche 1,0592

Wochen-Range*: 132 Pips 170 Pips

*Betrachtungszeitraum 25.11.2015 bis 01.12.2015

Wie könnte es weitergehen?

Euro-WS: 1,0769…1,0808/67…1,0970…1,1041…1,1106/37/88…1,1213/55/74

Euro-US: 1,0610…1,0540/26…1,0463…1,0373

Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden

Box-Bereich: 1,1615 bis 1,0373

Tagesschlusskurs-Marken: 1,0808 und 1,0499

Intraday-Marken: 1,0713 und 1,0502

Range: 1,2409 bis 1,0237

Euro-Chart

Der EUR/USD hat in den letzten Handelswochen immer weiter zurückgesetzt. Nachdem er Mitte Oktober noch bei 1,1489 ein Zwischenhoch markiert hatte, kam es zu einem breiten Abverkauf, der nur durch kurzfristige kleinere Erholungen unterbrochen wurde. Am Donnerstag wird die EZB weitere geldpolitische Maßnahmen bekanntgeben. Im Vorfeld ist bereits einiges an Maßnahmen diskutiert und bewertet worden. Zudem hat die EZB auch offensiv ein weiteres Maßnahmenbündel in Aussicht gestellt. Das hat dazu geführt, dass die Anleger ein weiteres Öffnen der Geldschleusen erwarten. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Der EUR/USD hat zwar schon einiges vorweggenommen, was denkbare Maßnahmen anbetrifft, dennoch könnte er noch weiter unter Druck geraten. Dann wäre auch die Parität vielleicht noch in diesem Jahr ein realistisches Szenario. Dazu fehlen aktuell noch 620 Pips.

Für die nächsten fünf Handelstage wäre das folgende Szenario denkbar: Der EUR/USD läuft zunächst bis zum Donnerstagnachmittag weiter seitwärts. Es wäre denkbar, dass er auf der Oberseite die 1,0640/50 und im Nachgang auch die 1,0660/70 erreichen könnte. Hier könnten sich Rücksetzer einstellen. Bei dynamischen Bewegungen könnten die 1,0700/20, eventuell auch die 1,0740/50 erreichbar sein. Wir erwarten jedoch nicht, dass es dem Währungspaar bis zum Donnerstagnachmittag gelingt, bis 1,0770 zu laufen. Die Entscheidung der EZB könnte dann die Weichen für die nächsten Handelswochen stellen.

Sollte sich die EZB für eine weitere geldpolitische Lockerung entscheiden, so könnte der Druck auf den Euro weiter zunehmen. Dann wäre mit vergleichsweise raschen und dynamischen Rücksetzern zu rechnen, die zunächst das Tief des letzten Betrachtungszeitraums erreichen und bestätigen könnten. Anschließend wären die nächsten erreichbaren Anlaufziele bei 1,0525/20 beziehungsweise 1,0460/50 zu finden. Stabilisieren sich die Notierungen hier nicht, wäre mit weiteren Abgaben in Richtung 1,0380/70 zu rechnen.

Falls es bei den bestehenden Maßnahmen bleibt, wäre es wahrscheinlich, dass sich der EUR/USD weiter erholt. Ein Anlaufen der 1,0770 oder sogar der 1,0880 wäre denkbar.

Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/aufwärts

Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:

• 03.12.2015 – EZB-Zinsentscheidung (Dez.)

• 04.12.2015 – Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi

• 04.12.2015 – Rede der Fed-Präsidentin Janet Yellen

• 04.12.2015 – US-Gehaltsabrechnungen ex Agrar (Nov.)

• 04.12.2015 – US-Arbeitslosenquote (Nov.)

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Im Namen von Admiral Markets wünsche ich Ihnen erfolgreiche Trades!

Ihr Jens Chrzanowski

Geschäftsführer Admiral Markets Partner Deutschland, MT am Germany GmbH

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