Einkaufen im Internet gehört inzwischen bei den meisten Menschen ganz selbstverständlich zum Alltag. Ob Kleidung, Elektrogeräte oder Bücher – die Online-Versandhändler können sich über kontinuierlich steigende Umsätze freuen. Kein Wunder also, dass sich unter die große Mehrheit an seriösen Händlern immer wieder schwarze Schafe mischen, die versuchen Kunden mit immer neuen Maschen abzuzocken. SpardaSurfSafe, ein Projekt der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, zeigt, wann bei vermeintlichen Schnäppchen im Netz Vorsicht geboten ist und wie man sich vor Betrügern schützt.In den vergangenen zehn Jahren sind die Umsätze im Online-Handel konstant gewachsen. Rund 67 Prozent der Deutschen über 14 Jahre kauften laut einer Allensbach-Studie von 2016 im Netz ein. Damit bescherten sie den Online-Versandhändlern einen stolzen Umsatz von etwa 44 Milliarden Euro, wie der Handelsverband Deutschland im Februar bekannt gab. Doch je selbstverständlicher das Einkaufen im Internet wird, desto sorgloser wird auch der Umgang mit den Bestellungen im Netz – und das nutzen Betrüger aus. Es gibt eine ganze Reihe von Vorgehensweisen, mit denen Kunden im Netz übers Ohr gehauen werden. Die Bandbreite reicht dabei von Schummeleien beim Preis über billige Plagiate bis hin zu professionellen Betrugsmaschen mit hohen Schadenssummen. „Schützen kann sich der Verbraucher nur, wenn er auf typische Warnzeichen achtet“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter der SpardaSurfSafe-Kampagne. Doch diese sind mitunter gar nicht so leicht zu finden.Bei einem extrem niedrigen Preis sollten grundsätzlich die Warnleuchten angehen. Insbesondere wenn es sich um ein Markenprodukt handelt, das normalerweise nicht reduziert wird. Wenn es sich außerdem um einen völlig unbekannten Anbieter handelt, eine genaue Produktbeschreibung fehlt und die angebliche Preisempfehlung des Herstellers deutlich höher liegt und gut sichtbar platziert ist, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Im besten Fall handelt es sich bei den Ursprungspreisen um reine Phantasie und das Produkt ist überall so günstig, im schlimmsten Fall ist es ein Lockangebot und man überweist Geld, ohne dafür jemals Ware zu erhalten. Darüber hinaus kann es sich um minderwertige Plagiate von teuren Markenartikeln handeln. Wer beispielsweise im Netz auf der Suche nach Abendkleidern oder Brautmode ist, stößt unweigerlich auf dutzende Shops, die die Kleider teurer Designer zu Schnäppchenpreisen anbieten. Die Ernüchterung folgt jedoch fast immer mit der Lieferung, denn das Kleid hat meist nur sehr wenig mit den Hochglanzfotos im Internet zu tun. Die Facebook-Seite „Knock Off Nightmares“ zeigt dutzende Beispiele.Viele dieser Online-Shopping-Alpträume stammen aus Asien und damit sind wir bereits beim nächsten Punkt, dem Impressum. In Deutschland muss jede Internetseite ein Impressum mit vollständigen Kontaktdaten und Verantwortlichkeiten enthalten, doch nicht überall auf der Welt gelten diese Vorschriften. Eine Adresse im Ausland kann ein Indiz sein, dass der deutsche Käuferschutz ausgehebelt werden soll. Dann gilt z. B. das 14-tägige Rücktrittsrecht ohne Angabe von Gründen nicht. Auch bei unvollständigen Angaben sollte man vorsichtig sein. Wer Zweifel an der Seriosität einer Seite hat, kann den Namen des Shops einfach einmal in eine der großen Suchmaschinen eingeben und nach Bewertungen von anderen Nutzern suchen. „Ist etwas faul an der Sache, findet man hier zumeist recht deutliche Worte von enttäuschten Kunden“, sagt Schartner.Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf Shops verzichten, die nur Zahlung per Kreditkarte oder Vorauskasse akzeptieren. Zwar lassen sich Lastschriftbuchungen bis zu sechs Wochen lang widerrufen, doch das hilft bei längeren Lieferfristen oder bei Shops im Ausland nicht weiter. Viele Shops nutzen inzwischen Anbieter wie KLARNA oder BillSafe, die erst eine Bonitätsprüfung des Käufers durchführen, bevor der Kauf auf Rechnung genehmigt wird. PayPal und paydirekt zählen ebenfalls zu den Zahlungsalternativen, denn hier greift ein besonderer Käuferschutz, falls die Ware nicht ankommt oder zurückgeschickt wird. Vor allem paydirekt ist zu empfehlen, da es sich hier um ein Zahlungsverfahren der deutschen Banken handelt und die Server in Deutschland stehen – die Daten bleiben also im Land und unterliegen deutscher Rechtsprechung. Zudem laufen paydirekt-Zahlungen direkt über die Hausbank und es sind keine Dritten involviert. Wer über Amazon einkauft, sollte die Zahlung über Amazon Payment abwickeln, denn dann greift der Amazon-Käuferschutz. Dazu führt Götz Schartner aus: „In der letzten Zeit gab es immer wieder Meldungen, dass Käufer vom Verkäufer angeschrieben wurden, dass sie die Zahlung doch über eine normale Überweisung außerhalb des Amazon-Systems vornehmen sollen. Davor kann man nur warnen, denn damit wird der Käuferschutz ausgehebelt.“ Wer ganz sicher gehen will, kann per Nachnahme bezahlen und die Ware vor der Annahme in Augenschein nehmen. Das hat allerdings den Nachteil, dass man bei Lieferung zu Hause sein muss.Ob man es mit einem vertrauenswürdigen Shop zu tun hat, lässt sich auch anhand von Zertifikaten wie Trusted Shops oder dem TÜV-Siegel erkennen. Eine kurze Überprüfung im Netz zeigt, ob der Shop das Zertifikat zu Recht ausweist oder ob er sich mit fremden Federn schmückt. Hier helfen die Seiten der Vergabestellen meist weiter. „Ab und an verleihen sich Shops selbst ein Fantasie-Siegel. Doch das fällt spätestens dann auf, wenn man es kurz googelt und nichts dazu findet“, klärt Schartner auf.Abschließend lässt sich sagen, dass Online-Shopping grundsätzlich sicherer ist, wenn man die oben genannten Ratschläge beachtet. Außergewöhnlich günstige Angebote sollte man jedoch immer genau unter die Lupe nehmen, bevor man zuschlägt, denn wie überall im Leben gilt auch im Internet: Was zu gut klingt um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht.